It´s worth trying to be an artist ...
Im ersten Lehrjahr eines Schreinerlehrlings, wird diesem beigebracht, ein Gefühl für das Material zu entwickeln, seinen Arbeitsplatz sauber und ordentlich zu halten und sich mit dem Material "Holz" auseinanderzusetzen.
Dann kommt das zweite Lehrjahr und er darf aus Einzelteilen seine ersten Stücke fertigen. Er schreinert ein Regal. Er lernt, wie man mit Holz umgeht, wie man es pflegt und wie wertvoll und unterschiedlich dieses Material sein kann.
Nun kommt er ins dritte Lehrjahr und es wird ihm beigebracht, wie er das Regal weiterentwickeln kann. Er baut Führungschienen ein, er schreinert Schubladen und baut sie ein, prüft, ob sie leicht und geräuschlos zu schliessen sind. Sogar ein Geheimfach wird eingebaut und seine Arbeit hat an Tiefe und Wissen gewonnen.
Voller Stolz nimmt der Lehrling seine bestandene Gesellenprüfung entgegen und frohen Mutes entschliesst er sich, den harten Weg des Schreinermeisters zu gehen.
In den Lehrjahren des Lebens sieht es ähnlich aus. Wir lernen in den Kinderjahren, das Gefühl zum anderen Menschen zu entwickeln. Es wird uns beigebracht unsere Spielsachen aufzuräumen und dass jedes Ding seinen Platz hat. Kommen wir in den Kindergarten, müssen wir uns mit anderen Kindern auseinandersetzen und lernen, dass wir im "Miteinander" leben.
Der nächste große Schritt ist der Eintritt in die Schule. Im Schulalter entwickeln sich die ersten dauerhaften Freundschaften. Wir lernen mit Freundschaften umzugehen und dass wir diese pflegen müssen, wir erkennen, wie wertvoll eine Freundschaft ist und wie unterschiedlich die Menschen sind.
Den Kinderschuhen entwachsen, beginnt das Berufsleben und wir haben wieder viele Chancen zu lernen. In unserem Innern legen sich die Erlebnisse, Eindrücke und Erinnerungen nieder. Wie der Schreinerlehrling, haben wir kleine Schubladen in uns gebaut.
Perfekt angepasst öffnen sie sich geräuschlos und unbewußt holen wir Erlebtes heraus: Wir vergleichen und entscheiden; erschrecken oder freuen uns.
Besonders Wertvolles bewahren wir in unserem Geheimfach auf. Kleine Schätze sind darin verborgen, die wir nur dann preisgeben, wenn wir uns sicher sind, dass das Gegenüber sie mit Liebe und Sorgfalt behandelt und achtet.
Lässt dich jemand teilhaben an seinen Schätzen, verletze sie nicht, achte sie und gehe sorgsam mit ihnen um. Sie sind das ganz Besondere am Menschen, das, was den Menschen ausmacht.
Wenn du sie verletzt, hinterlässt du tiefe Schrammen und Furchen, die nur schwer wieder zu heilen sind.
Wenn es dir gelingt, das Wertvolle eines jeden Menschen zu achten, auch dein eigenes, hast du die Gesellenprüfung des Lebens mit Bravour bestanden.
Nun ist es an dir, dich auf den Weg zur Meisterprüfung zu machen.